SCHLAFSTÖRUNG

WAS IST EINE SCHLAFSTÖRUNG?

  • Schlafstörungen sind weitverbreitet: ca. 6% der Bevölkerung leiden unter Insomnie. Gerade in belastenden Lebenssituationen ist rasch der Schlaf gestört.
  • Die Einhaltung bestimmter schlafhygienischer Regeln (z.B. Bett nur für Schlaf und Sexualität nutzen, nicht wach liegen bleiben, zur immer derselben Zeit zu Bett gehen/aufstehen etc.) und eine Veränderung der Lebensumstände führen oft wieder zu einer Normalisierung des Schlafverhaltens.
  • Wenn die Schlafproblematik anhält, sollten jedoch die Ursachen therapeutisch beleuchtet und behandelt werden.
  • Eine Schlafmedikation sollte meist nur kurzfristig angewendet werden, da sich diese langfristig meist negativ auf die Schlaf­qualität auswirkt. Auch organische Ursachen (Schlaf­apnoe, Restless-Legs etc.) müssen ausgeschlossen werden.
  • Man unterscheidet Ein- und Durchschlafstörungen, morgendliches Früherwachen sowie unerholsamen Schlaf.

WIE WIRD DIE DIAGNOSE „INSOMNIE“ (NACH ICD-10: F51.0) GESTELLT?

  • Klagen über Einschlaf-, Durchschlafstörungen oder schlechte Schlafqualität, deutlicher Leidensdruck und Beeinträchtigung der Funktionsfähigkeit
  • Die Schlafstörungen treten mind. 3x/Woche während mind. eines Monats auf.
  • Es bestehen keine organischen Ursachen.

WIE ENTSTEHT EINE SCHLAFSTÖRUNG?

  • Bisweilen können ungünstige Lebensumstände als Ursache für Schlafstörungen identifiziert werden: ein unregelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus (z.B. aufgrund von Schichtarbeit), Koffeinkonsum, späte und deftige Mahlzeiten, Genuss von Alkohol oder Nikotin können den Schlaf stören. Aber auch zu hohe Temperatur im Schlafzimmer und die parallele Nutzung als Arbeitszimmer können dazu führen, nicht abschalten zu können.
  • Eine häufige Ursache für Schlafstörungen ist nächtliches ­Grübeln: meist besteht tagsüber wenig Zeit und Bereitschaft, sich mit Sorgen und belastenden Themen auseinanderzusetzen. Diese werden beiseite geschoben, dann jedoch während der Nacht auf ungünstige Weise „verarbeitet“. Hierbei kann es hilfreich sein, sich tagsüber bewusst Zeit zu nehmen, um die Themen des Tages vor dem Schlafengehen zu reflektieren (ggf. auch schriftlich).
  • Schließlich können aber auch Angsterkrankungen (z.B. generalisierte Angststörung) oder Depressionen mit Schlafstörungen einhergehen.

WIE WIRD EINE SCHLAFSTÖRUNG AUFRECHTERHALTEN?

Der Teufelskreis der Schlafstörung:

WIE ERFOLGT DIE BEHANDLUNG EINER SCHLAFSTÖRUNG?

  • Eine Schlafstörung ist mit Hilfe von verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten gut therapierbar. Die Wirksamkeit von Psychotherapie ist wissenschaftlich bestätigt.
  • In der Verhaltenstherapie gibt es z.B. die kognitive Therapie, in der es um die Bearbeitung von ungünstigen Gedankenmustern und einem Hinterfragen von automatisch auftretenden Gedanken geht. Die Bewertung und Interpretation von bestimmten Situationen und Reizen, die zur Aufrechterhaltung der jeweiligen Symptomatik beitragen, wird hierbei verändert.

Ziele der Behandlung

  • Aufbau von Krankheitsverständnis und einer vertrauensvollen therapeutischen Arbeitsbeziehung
  • Psychoedukation zur Störung und Entwicklung eines individuellen Krankheitsmodells
  • Führen eines Schlaftagebuchs
  • Entspannungstechniken (PME, AT), sicherer Ort
  • Einhaltung schlafhygienischer Regeln und Etablierung bestimmter Schlafrituale
  • Stimuluskontrolle (Bett darf nur zum Schlafen genutzt werden)
  • Schlafrestriktions-Therapie (Verkürzung der Bett-Liegezeit zur langfristigen Erhöhung der Schlafeffizienz)
  • Lichttherapie
  • Behandlung zugrundeliegender Störungen (z.B. Depression, (generalisierte) Angst, Grübeln etc.)

LITERATUREMPFEHLUNGEN UND LESETIPPS

  • Crönlein: Schlafen können (Beltz)
  • Riemann: Ratgeber Schlafstörungen (Hogrefe)
  • Walker, Tschöpe: Das große Buch vom Schlaf (Goldmann)

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