SEXUELLE FUNKTIONSSTÖRUNGEN

WAS IST EINE SEXUELLE FUNKTIONSSTÖRUNG?

Menschen mit sexuellen Funktionsstörungen berichten, die eigene Sexualität nicht befriedigend ausleben zu können. Die am häufigsten genannten Ausprägungen sind:

  • Mangel oder Verlust von sexuellem Verlangen
  • Störungen der sexuellen Erregung (Erektionsstörung beim Mann, unzureichende Scheidenfeuchtigkeit bei der Frau)
  • Orgasmusstörungen (vorzeitiger oder ausbleibender Orgasmus)
  • Schmerzen bei sexuellem Kontakt (Dyspareunien, Vaginismus)

Bei den Betroffenen besteht ein hoher Leidensdruck, oft begleitet von Versagensgefühlen und Scham. Zusätzlich werden negative Auswirkungen auf die Partnerschaft und die generelle Lebensqualität beschrieben.

Zentraler Bestandteil des diagnostischen Prozesses ist die Erhebung der Sexualanamnese (hierbei v. a. wesentliche Stationen der sexuellen Entwicklung, die Entstehungsbedingungen der Symptomatik, partnerschaftliche Faktoren). Diese sollte durch eine körperlich-medizinische Untersuchung ergänzt werden.

WIE WIRD DIE DIAGNOSE „SEXUELLE FUNKTIONSSTÖRUNG“ (NACH ICD-10: F52) GESTELLT?

  • Man ist nicht in der Lage, eine sexuelle Beziehung so zu gestalten, wie man möchte.
  • Die Funktionsstörung tritt häufig auf, kann aber bei einigen Gelegenheiten auch fehlen.
  • Die Funktionsstörung besteht seit mindestens sechs Monaten.

WIE ENTSTEHT EINE SEXUELLE FUNKTIONSSTÖRUNG?

  • Man geht davon aus, dass es sich bei der Entstehung sexueller Funktionsstörungen um ein Zusammenspiel von körperlichen und psychischen Faktoren handelt.
  • Wenn die Symptomatik plötzlich und situationsabhängig auftritt, ist davon auszugehen, dass psychische Ursachen überwiegen. Gründe können sein: persönliche und partnerschaftliche Konflikte, negative Lebensereignisse, Selbstverstärkungsmechanismen der Erwartungs- oder Versagensängste, Lerndefizite, sexuelle Traumata, problemverstärkende Normen/Werte und Mythen.
  • Hat sich die Symptomatik langsam entwickelt und tritt situationsübergreifend auf, sollte auch an eine körperliche Ursache gedacht werden. Sexuelle Funktionsstörungen können im Zusammenhang mit körperlichen Erkrankungen wie endokrinen Störungen (z.B. Diabetes), vaskulären oder neurologischen Störungen auftreten oder als Folge von Operationen, Substanzkonsum (z.B. Alkohol, Drogen) und Medikamenteneinnahme (z.B. SSRI) entstehen.

WIE WIRD EINE SEXUELLE FUNKTIONSSTÖRUNG AUFRECHTERHALTEN?

Mögliche Einflussfaktoren:

WIE ERFOLGT DIE BEHANDLUNG EINER SEXUELLEN FUNKTIONSSTÖRUNG?

  • Eine sexuelle Funktionsstörung ist mit Hilfe von verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten gut therapierbar. Die Wirksamkeit von Psychotherapie ist wissenschaftlich bestätigt.
  • In der Verhaltenstherapie gibt es z.B. die kognitive Therapie, in der es um die Bearbeitung von ungünstigen Gedankenmustern und einem Hinterfragen von automatisch auftretenden Gedanken geht. Die Bewertung und Interpretation von bestimmten Situationen und Reizen, die zur Aufrechterhaltung der jeweiligen Symptomatik beitragen, wird hierbei verändert.

Ziele der Behandlung

  • Aufbau von Krankheitsverständnis und einer vertrauensvollen therapeutischen Arbeitsbeziehung
  • Psychoedukation zur Störung und Entwicklung eines individuellen Krankheitsmodells
  • Auflösung der Selbstverstärkungsmechanismen
  • Abbau von sexuellen Ängsten und Fehleinstellungen
  • Korrektur von Lerndefiziten (z.B. Informationsvermittlung zur Physiologie sexueller Reaktionen)
  • Ausbau des Kommunikationsverhaltens innerhalb von Beziehungen (lernen, miteinander über Sexualität/Ängste/Wünsche zu sprechen)
  • Steigerung der sexuellen und erotischen Erlebnisfähigkeit

LITERATUREMPFEHLUNGEN UND LESETIPPS

  • Eck: Der erotische Raum. Fragen der weiblichen Sexualität in der Therapie (Carl-Auer)
  • Fliegel & Veith: Was jeder Mann über Sexualität und sexuelle Probleme wissen will: Ein Ratgeber für Männer und ihre Partnerinnen (Hogrefe)
  • Schnarch: Die Psychologie sexueller Leidenschaft (Klett-Cotta)

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